Denk ich an die Indeland Herbstfahrt in der Nacht, bin ich um den Schlaf gebracht

Mit diesem abgewandelten Zitat von Heinrich Heine ist für mich die 1. Indeland Herbstfahrt der Veranstaltergemeinschaft aus MSC Huchem-Stammeln und AC Eschweiler am 3. Oktober 2019 gut zusammengefasst. Die Nacht danach bin ich mehrfach aufgewacht und hoffte, es sei nur ein Alptraum gewesen.

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Es gibt viele Dinge die ich gut kann, aber Kochen (fehlende Geduld), Handwerken (kein Interesse) und – seit dem 3. Oktober 2019 – Beifahren bei einer Oldtimer-Veranstaltungen gehören nicht dazu.

Dabei war ich eigentlich ganz optimistisch, dass meine Beifahrerpremiere gerlingen könnte. Das exemplarische Durcharbeiten von zwei alten Veranstaltungen machte eigentlich keine große Schwierigkeiten und außerdem hatte ich ja bisher auch schwierige Streckenausarbeitungen von Carina qualitätsgesichert. Auch wenn wir uns kein Ziel für die Indeland Herbstfahrt gesetzt hatten, einen Pokalplatz hatte ich durchaus für möglich gehalten.

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Bernhard Stein hatte einmal auf die Frage, wer wieviel Anteil an dem Sieg einer Veranstaltung hatte, gesagt: „Jeweils zu einem Drittel Beifahrer, Fahrer und Auto“. Auf die gleiche Frage nach der Verantwortung für unseren Misserfolges muss ich jetzt antworten: „Mindestens 90% lag beim Beifahrer“. Nicht gerade motivierend war auch, dass – wie eine Durcharbeitung des Roadbooks nach meiner Rückkehr zeigte – Carina mit einer Ausnahme meine Fehler nicht gemacht hätte. Lediglich die Umfahrung des Pfeils aus der ersten Kartenaufgabe bei der letzten Kartenaufgabe hätte sie ebenfalls falsch ausgearbeitet.

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Dabei hat die Veranstaltung durchaus Spaß gemacht und wir waren mit einem ganz guten Gefühl ins Ziel gekommen. Die Veranstaltung war von der Veranstaltergemeinschaft gut organisiert. Bernhard Lutterbeck hatte eine herausfordernde tourensportliche Veranstaltung mit etlichen Besonderheiten vorbereitet. Immer wenn es scheinbar einfach war, war auch besondere Vorsicht angeraten. So gab es bspw. einen geschickt in die Karte eingearbeiteten anderen Kartenausschnitte und viele weitere Finten, die ich teilweise im Wettkampfmodus übersehen hatte.

Novum war aber die Wechsel-SK in einer Zeitprüfung. Bei dieser Zeitprüfung mussten die Teilnehmer einen Wendehammer doppelt befahren. In diesem Wendehammer stand eine Sichtkontrolle, die durch eine versteckte Person nach dem ersten Passieren gedreht wurde – aus „32“ in der ersten Runde wurde dann „23“ in der zweiten. Wenn ich das richtig verstanden habe, wurde die SK durch einen getarnten Seilzug gedreht. Es braucht also keine smarte Lösung, um die Teilnehmer zu irritieren. Das gute alte Seil tut es auch.

Es war eine schöne Veranstaltung, aber auch kein guter Tag für die ECURIE. Selbst die Toppbesetzung Rainer Keuser / Bernhard Stein kam nicht in die Pokalplätze.

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Am Ende musste ich mir in der Siegerehrung von Willi Willms – wenn noch scherzhaft – anhören, dass ich ja jetzt mehr Zeit hätte, um das Handwerk des Beifahrers auch richtig zu lernen. Meine Botschaft an mich lautet dagegen: „Schuster, bleib bei deinen Leisten und belasse es beim Oldtimer-Fahren„. Nach dieser Veranstaltung ist jedenfalls meine Hochachtung für die Arbeit der Beifahrer*innen noch weiter gestiegen.

Martin Landrock

Fotos: Rolf-Dieter Koch

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