Auf den ersten Blick wesentliche Änderungen im Vergleich zum Vorjahr: angeboten werden nur noch die beiden Wertungskategorien „Tourensport“ (TS) und „Touristik“ (T). Die Kategorie „Sport“ ist ebenso entfallen wie die Oldtimer Ausfahrt, die 2011 für Neueinsteiger – allerdings mit mäßiger Resonanz – angeboten wurde.

Die Veranstaltung zählt noch als Wertungslauf für den „ADAC Oldtimer-Cup Westfalen-Lippe“, für die „Classic Car Challenge“ und für das ADAC Sportabzeichen.
Gleiche Streckenlänge für TS und T (110 -140 km) mit je zwei Etappen. Im TS sind die Fahrtabschnitte durch Zeitkontrollen (ZK) unterteilt. Die Ausschreibung charakterisiert hier die Aufgabenstellungen inhaltlich: „Orientierungsetappen (Leichte Aufgabenstellung); Streckenskizze mit Pfeilskizze; Chinesenzeichen; gedruckte Streckenführung. Gleichmäßigkeitsprüfungen … mit unterschiedlichen Schnittvorgaben und geheimenZeitkontrollen. Der Schwerpunkt der Wertung liegt bei den Orientierungsaufgaben.“Angekündigt sind des Weiteren besetzte ZK´s  sowie besetzte und – das ist  hier neu -  auch unbesetzte  Durchfahrtskontrollen (DK) als so genannte „Selbststempler“. Später wird in den wichtigen Durchführungsbestimmungen noch als Kontrollen das Verkehrszeichen 385 (Weiler-Schilder) der StVO genannt.

Bemerkenswert auch bei dieser Veranstaltung wieder die Teilnehmerzahl und ihre Verteilung (Angaben nach den Ergebnislisten): von 41 Teilnehmer insgesamt entfallen 18 auf die Kategorie „TS“ sowie 23 auf die Wertungsgruppe „T“. Die älteren Baualtersklassen sind zum Teil nur  schwach vertreten.
Wichtig ist die genaue Lektüre der mehr als fünfseitigen Durchführungsbestimmungen. Die Aufgaben bzw. Aufgabenteile sind durchgängig mit roten Strichen markiert und durchnummeriert, Pfeile weisen auf ZK´s und GLP´s hin. Die Nummern der Aufgabenteile springen (natürlich!) häufiger von einer Seite zur übernächsten. Das scheint für noch nicht so erfahrene Teilnehmer neu zu sein, wie einige Nachfragen zeigen.
Auf fast jeder Seite zwei Kartenausschnitte in den Maßstäben 1 :50.000 bzw. 1 : 25.000, allerdings in unterschiedlichen Ausgaben (so z.B. mit bzw. ohne Höhenlinien-Darstellung), was den nicht so geübten Kartennutzer durchaus verunsichern kann. Gelegentlich gibt es auch Ausschnitte mit unüblichen Maßstäben (z.B. 1 : 11.300). Die Kartenausschnitte sind in schwarz-weiss auf festem Karton gedruckt. Die durch den Maßstab bedingte inhaltliche Fülle der Kartendarstellung in der Region (allein die Dichte der Höhenlienien sowie die durch die Tallagen charakterisierte Siedlungs- und Verkehrslinienstruktur bestimmt dominant das Kartenbild) erfordert kontinuierliches arbeiten mit der Lupe. Auf zwei gesonderten Blättern sind die vier zu absolvierenden GLP´s (Strecke, Länge und Sollzeit) dargestellt.

Wenn man es als Teilnehmer weiß, kann man sich darauf einstellen, Neulinge haben es da schwerer: das Bordbuch gibt’s erst am Start! Das bedeutet: weg vom Start und möglichst umgehend anhalten und in Ruhe die ersten Aufgabenstellungen durcharbeiten …  Neu: das Bordbuch ist nicht gebunden, besteht vielmehr aus einer Loseblattsammlung in Kunststoff-Prospekthülle. Das hat Vor-, aber auch Nachteile.
Inhaltlich-qualitativ ist das Auffinden der Idealstrecke in beiden Etappen vom Schwierigkeitsgrad her als überdurchschnittlich zu werten. Dennoch zeigt sich bei einer Reihe von Teilnehmern anhand der Ergebnislisten in der zweiten Etappe eine geringere Fehlerquote in der Orientierung.
Die in der Ausschreibung enthaltene Aussage „Orientierungsetappen (LeichteAufgabenstellung)“ ist vor dem Hintergrund  der realen Aufgabenstellung allerdings nicht nachvollziehbar.

GLP 1 und 2 sind bekannte „Bergstrecken“ (2.940 m in 4:24 Min. und 3.850 m in 6:25 Min.). Bei beiden ist das Ende erst sehr spät einsehbar, es gibt keine Vorzeit! Schwächer motorisierte Fahrzeuge können hier in den Grenzbereich kommen, zumal die Strecken im normalen Verkehrsgeschehen zu befahren sind. Die beiden anderen GLP´s: konventionelle Rundkurse in Gewerbegebieten (1.130 m in 1:53 Min. und 1.390 m in 2:19 Min.), gut zu fahren, fair in der Aufgabenstellung.

Angesichts des Schwierigkeitsgrades in der Aufgabenstellung bei der Orientierung sind die Vorgaben zwischen den Zeitkontrollen zwar machbar, allerdings keineswegs zu großzügig bemessen.

Die Streckenführung – überwiegend auf kleineren Nebenstraßen, gelegentlich auf kürzeren Abschnitten über Bundes- oder Landstraßen – landschaftlich reizvoll; in der Feldflur ist aufgrund des hohen Bewuchses oft große Vorsicht geboten. Im Vergleich zum Vorjahr war der Straßenzustand gut.

-Dr. Rolf Tiggemann

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