Als 7. Lauf zur Deutschen-Classic-Serie 2016 führte der Herforder Motorsport Club in der Zeit vom 07.-09.10.2016 die Westfälische Herbstfahrt WHF500 durch. Die "500" steht hierbei für eine Fahrstrecke von ca. 500 km. Nach der Ausschreibung war die gesamte Strecke nach Karten zu fahren, also eine echte Orientierungsfahrt ohne Chinesen o.a. Angeboten wurden zwei Gruppen, wobei für beide Gruppen die Aufgabenstellungen aus Pfeilskizzen, Grenzannäherungen, Barrikaden, Wertungsprüfungen mit z.T. mehreren Sollzeitzielen und ähnlichem bestanden. In der schwereren Gruppe "advanced" gab es dann noch zusätzlich echte Gleichmäßigkeitsprüfungen mit geheimen Zeitnahmen sowie Test- bzw. Slalomaufgaben und einen etwas höheren Gesamtschnitt von 45 km/h.

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Mit der Startnummer 22 waren Rainer Keuser und Bernhard Stein im Triumph TR250 mit dabei. Für das Team war am ersten Tag um 17:01 Uhr Start zur Abendetappe, die geplante Ankunftszeit war 22:27 Uhr. Beim Start war die nahende Dunkelheit schon zu spüren und der Nachtetappe wurde schon mit gemischten Gefühlen entgegengesehen. Rainer hatte seinen Kofferraum so vollgestopft, daß er ihn nur noch mit Gewalt geschlossen bekam, was ihn aber in der Hektik vor dem Start nicht weiter belastete. Die Strecke führte überwiegend über kleine verkehrsarme Straßen, wobei Ortsdurchfahrten fast ganz vermieden werden konnten. Soweit die Teams keine Orientierungsprobleme hatten, konnte die Fahrt aufgrund der gut durchdachten Streckenführung sehr flüssig gefahren werden. Nach 5 1/2-stündiger Fahrt glücklich zur rechten Zeit am Ziel angekommen, ging es auf schnellstem Weg zum Abendessen und anschliessend in die Koje.

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Am nächsten Morgen staunte ich doch sehr, als er den Wagen auf dem Parkplatz stehen sah: Klemmte doch zwischen Kotflügel und Kofferraumdeckel die Ecke einer rote Tüte mit einer Plane darin, die scheinbar während der ganzen Nachtfahrt dem nachfolgenden Team den Weg gewiesen hatte! Jetzt wurde Rainer klar, warum die Klappe so störrisch gewesen war... Aber viel Zeit blieb nicht, um 08.22 Uhr ging es schon wieder los mit drei langen Etappen, Zielankunft war für 17:22 Uhr geplant. Man soll es nicht glauben, die tiefstehende Sonne war so intensiv, dass sie stark blendete und der Beifahrer Mühe hatte, die Karte zu lesen. Dass Orientierungskontrollen auch links hingen, bereitete einige Probleme. Nicht nur, dass man bei schneller Fahrt auf kleinsten Wegen beide Straßenränder im Auge behalten musste, dies führte auch noch zu Unklarheiten. War das nun eine von Spaziergängern umgedrehte SK oder fahren wir falsch, weil wir sie nur im Rückspiegel rechts hinter uns gesehen haben? Aber warum soll man es den Teams auch zu leicht machen?

Die Fahrt war jedenfalls bestens organisiert, die Kontrollteams sehr kompetent und freundlich. Die WPs waren so platziert, das keine Staus entstanden und man mit anderen Verkehrsteilnehmern kaum in Kontakt kam. Die ganze Fahrt über fiel angenehm auf, dass man weder mit Wandergruppen, noch mit Radfahrern, Reitern oder anderen sonst üblichen Freizeitaktivisten zu tun hatte. Sogar die Landwirtschaft schien schon weitgehend in Winterpause zu sein.

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Im Ziel angekommen, waren wir nach zwei anstrengenden Tagen ziemlich erschöpft. Trotzdem war die Stimmung im Wagen stets gut, wozu die bestens organisierte Fahrt natürlich ihren Teil mit beigetragen hat. Abends ging es dann zum Abschlußabend mit Siegerehrung. Das Team Keuser/Stein erzielte den 3. Platz und konnte das Team Kowalski-Bronny aus Baesweiler auf Platz 5 verweisen. Der sonst so erfolgsverwöhnte Peter Redel landete mit Gattin Heidi im Renault R5 Turbo auf dem 10. Platz. So konnten wir mit diesem Ergebnis mehr als zufrieden sein. Im Gegensatz zu den "Lichtschrankenorgien" in Süddeutschland war dies eine Super-Fahrt, hier war Orientierung gefragt und nun auch klar, weshalb einige der süddeutschen Lichtschrankenspezialisten in Westfalen fehlten. Eine tolle Veranstaltung, die man denjenigen wirklich empfehlen kann, die zwei Tage schnell und flüssig fahren möchten und beste Organisation erwarten.

Bernhard Stein

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